Amelia Waldelfe und der Nachtschrecken

Aus dichtem Nebel schob sich der riesige Kopf eines furchtbaren Ungeheuers. Spitze Krallen schliffen über loses Gestein, als es einen Schritt auf die Waldelfe Amelia zumachte. Der ganze Körper der jungen Elfe zitterte. Doch sie blieb stehen. Das Kinn mutig nach vorne gereckt. Graue Dampfwolken stoben aus den aufgeblähten Nüstern des Untieres. Amelias Furchtlosigkeit schien es zu amüsieren. Ein leises Klacken von spitzen Zähnen war zu hören. Das Untier hatte sein Maul zu einem breiten Lächeln verzogen. Doch dieses erreichte nicht seine rot glühenden Augen. Amelias Herz zog sich in ihrer Brust zusammen. Das Untier umgab eine schwere Finsternis. Keine, in der man verloren ging, sondern eine, in der es sich selbst verloren zu haben schien. Das Untier war … traurig.

Amelia gab dem dringenden Bedürfnis nach, ihre Hand nach ihm auszustrecken. Kurz bevor ihre zarte Haut sein schwarzes, struppiges Fell berühren konnte, drehte es sich um und verschwand wieder in dem Nebel aus dem es gekommen war.

Amelias Blick war noch leicht getrübt. Sie blinzelte ein paar Mal schnell hintereinander. Der helle Schein der Morgensonne zog sich langsam durch ihr Zimmer und tauchte alles in ein goldenes Licht: die zu hoch übereinandergestapelten Lieblingsbücher auf dem veilchenblau getünchten Regal, das achtlos zu Boden geworfene Seidenkleid und die Truhe, in der sie ihre kleinen Schätze aufbewahrte. Drei Perlen schimmerten sanft in einer flachen Muschel auf dem glatten Eichenholzdeckel der Truhe. Die musste sie unbedingt noch in ihrem Schmuckkästchen verstauen. Denn dieser Schatz war nicht nur hübsch anzusehen, sondern etwas ganz Besonderes. Ihre beste Freundin, die Nymphe Nuria, hatte ihr gestern die Perlen geschenkt. Gestern… Amelia riss die Augen nun ganz auf. Die Waldelfe zwickte sich in den Arm. Als es leicht ziepte, zog sie die Nase kraus. Sie war eindeutig wach!

„Aber dann war das eben ja nur ein Traum“, flüsterte die Waldelfe in die Stille ihres Zimmers hinein. „Ein schrecklicher Traum – ein Albtraum.“ Amelia fuhr nachdenklich mit den Fingerspitzen über die gestickten Gänseblümchen auf ihrer Bettdecke. Das Biest hatte so furchteinflößend ausgesehen! Warum nur hatte sie keine Angst gehabt? Noch nie hatte sie von solch einem Wesen etwas gehört oder gelesen. Amelia schüttelte den Kopf und schalt sich: „Natürlich hast du das nicht, du Dummerchen! Schließlich ist das Untier deiner verrückten Fantasie entsprungen!“ Sie richtete sich mit einem Seufzen auf. Aber diese Traurigkeit in seinen Augen ließ sie einfach nicht los. Ihr Herz pochte immer noch schmerzhaft vor Mitleid in ihrer Brust.

Amelia schwang die Beine über die Bettkante. Ihre Füße berührten den davor liegenden himmelblauen Fransenteppich. Sie vergrub ihre Zehen in dem weichen Knüpfwerk. Und hielt plötzlich inne. Etwas stimmt nicht. Der Teppich war verrutscht! Außerdem, war neben ihrem linken Fuß ein dunkler Fleck zu sehen! Sie beugte sich herab, um ihn näher in Augenschein nehmen zu können. Nein. Das war kein Fleck. Es war ein dunkles Fellbüschel! Jetzt war Amelia wirklich verwirrt. „Was ist heute Nacht passiert?“, flüsterte sie und rieb sich über die Arme, über die schon der dritte kalte, kribbelige Schauer fuhr.

Ihre Gedanken rasten. Amelia versuchte verzweifelt, einen vernünftigen zu finden und festzuhalten. Die Falte zwischen ihren tannengrünen Augenbrauen glättete sich etwas, als sie sich an eine Unterrichtsstunde in „Verteidigung gegen dunkle Mächte“ erinnerte: Es gibt Wesen, die sich in die Träume anderer schleichen können. Sie machen sich einen Spaß daraus, den Schlafenden mit grausigen Bildern zu ängstigen. Man nennt sie Nachtmahre oder auch Nachtschrecken. Konnte es solch ein Wesen geschafft haben, in ihren Traum zu gelangen? Aber warum war dann wirklich echtes Fell auf ihrem Teppich?! Das Wesen musste doch in seiner körperlichen Gestalt in ihrem Zimmer gewesen sein!

Noch immer verspürte sie keine Angst. Nur eine kitzelnde Aufgeregtheit. „Ich werde schon herausbekommen wer oder was du bist! Und was du in meinen Träumen machst!“, versprach sie dem Nachtmahr, als würde er immer noch neugierig in ihrem Zimmer hocken. Die Waldelfe sprang aus dem Bett und zog in Windeseile ihre bequeme Lieblingshose und ein luftiges Kleidchen darüber an. Amelia rannte die hölzerne Wendeltreppe hinunter und schnappte sich schnell ein Brötchen vom Frühstückstisch. Als sie den fragenden Blick ihrer Mutter aus dem Augenwinkel erhaschte, sagte sie mit vollem Mund: „Treffe mich mit Nuria am See. Müssen was besprechen.“ Ihre Mutter Elin konnte nur noch verwundert dem langen, wehenden Haar ihrer Tochter hinterher schauen.

Wer nicht wusste, wo sich genau der Erynsee befand, wäre vielleicht überrascht gewesen, wenn sein Fuß mit einem leisen Plätschern in das kühle Nass getaucht wäre. Auf der glatten Wasseroberfläche des Sees spiegelten sich die reich verzweigten Bäume des Waldes und ließen den Wanderer so im Glauben, weiter über einen grünen Teppich wandeln zu können. Amelias nackte Zehen jedoch, fanden sicheren Halt auf den großen, glatten Steinen am Ufer, bevor sie sanft in die weichen Wellen tauchten. Sofort löste sich das grüne Trugbild auf und gab den Blick auf munter schwimmende Fische preis. Die Waldelfe kicherte, als die schillernd geschuppten Tiere ihr mit weit geöffneten Mäulern den Fuß kitzelten. „Na, ihr seid aber heute frech!“ Sanft schob Amelia sie zur Seite. „Nun tut etwas Nützliches und gebt der Nymphe Nuria Bescheid, dass ich hier auf sie warte!“

Wie zur Antwort durchbrachen unweit von der Waldelfe entfernt ein paar Luftblasen die Wasseroberfläche. Ein grauer Schatten glitt aus der Tiefe durch das schimmernde Blau und Grün des Wassers. Und das ziemlich schnell. Sofort zog Amelia ihren Fuß aus dem See. Hastig machte sie fünf Schritte rückwärts. Doch es war bereits zu spät. In einem letzten verzweifelten Versuch ungeschoren davonzukommen, riss sie ihre Arme nach oben und legte die Hände schützend über das honigblonde Haar.

„PLATSCH“ Über die Waldelfe ergoss sich ein riesiger Wasserschwall. Amelia gab ein schrilles Quieken von sich. Erbost strich sie sich einen nassen Wimpernschlag später die Tropfen aus den Augenwinkeln, um wieder klar sehen zu können. Dies war jedoch nicht zwingend nötig, denn sie wusste bereits, wer der Übeltäter – genauer die Übeltäterin – war. Das laut glucksende Lachen gab Amelia recht. „Tut mir leid, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Es sieht einfach jedes Mal so lustig aus, wenn du mich gleich einem begossenen Rehlein anblinzelst!“ Amelia funkelte ihre Freundin zwischen den an ihr wie Algen klebenden Haarsträhnen böse an. Die Muscheln in dem violettblauen Haar der Nymphe klimperten leise, als sie sich ganz aus den Fluten erhob und vorsichtig auf Amelia zukam. Auf ihrem von schimmernden Schuppen eingerahmten Gesicht erschien nun doch der leichte Anflug von einem schlechten Gewissen. „Bist du mir sauer? Wir sind doch noch Freundinnen, oder?“, wollte Nuria mit leiser, zögerlicher Stimme wissen. An Amelias Mundwinkeln zupfte ein Lächeln. „Wer von uns beiden schaut jetzt wohl mehr wie ein begossenes Rehlein aus?“, wollte die Waldelfe herausfordernd wissen.

Das Gold in Nurias Augen begann zu leuchten. „Das bin dann wohl ich. Ist nur fair. Wir sind quitt“, bestimmte die Nymphe und zupfte ein verirrtes Seerosenblatt von Amelias Schulter. Nuria schmunzelte. „Ich habe auch schon eine Idee, wie ich dich wieder aufmuntern kann! Was hältst du vom Schwimmen in einem funkelnden Sternenhimmel?“ Amelia blinzelte verständnislos. „Ich traue dir ja sehr viel zu Nuria, aber ich glaube nicht, dass du unter deinen Schwimmhäuten Flügel versteckt hältst. Und ich selbst kann man völliger Sicherheit behaupten, dass es in unserer Familie keine Vögel oder Fledermäuse gibt.“ Nurias breiter Mund verzog sich zu einem noch breiteren Grinsen. „Wir müssen nicht hoch hinauf! Der Spiegelzauber des Erynsees holt uns die Sterne vom Himmel. Heute Nacht sollen sie besonders hell leuchten!“ Nuria griff nach Amelias Hand und schob bettelnd die Unterlippe nach vorne. „Komm schon! Sag ja! Das wird die tollste Beste-Freundinnen-Sternennacht aller Zeiten werden!“ Die Nymphe stupste Amelia leicht an die Nase. „Meine Mama backt uns auch bestimmt den leckeren Entengrützenkuchen, den du so magst! Anschließend kuscheln wir uns in weiches Schilfgras und erzählen uns spannende Geschichten bis uns die Augen zufallen. Na, wie klingt das?“

Nuria blickte sie so flehentlich an, dass Amelia gar nicht nein sagen konnte. Aber sie zögerte trotzdem. „Bis uns die Augen zufallen…“ Eigentlich hatte Amelia heute fest vorgehabt, mit dem Wesen aus ihren Träumen zu sprechen. Was, wenn es sich heute Nacht in ihr Zimmer schlich und sie war nicht da? Amelia verengte die Augen, die sie tief in Gedanken immer noch fest auf Nuria gerichtet hielt. Der Nachtmahr war ein Traumwesen. Vielleicht brauchte er gar keinen festen Ort, um zu erscheinen, sondern einfach nur den Träumenden selbst. Amelia war zu Nuria gekommen, um sie um Rat zu fragen. Das würde sie nun auch tun! Ihre Träume hatte sie schließlich schon im Gepäck. Möglicherweise könnten sie heute Nacht also gemeinsam etwas über den Nachtmahr in Erfahrung bringen…

Amelia nickte ihrer Freundin zu, die sie abwartend mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah. „Ich bin dabei! Aber nur unter einer Bedingung! Du hilfst mir ein schauriges Geheimnis zu lösen!“ Die Schuppen auf Nurias Armen färbten sich in ein leuchtendes Smaragdgrün. „Na das wird ja immer besser!“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. Schnell wollte sie weiter wissen: „Worum geht es genau? Hast du schon irgendwelche Hinweise?“ Amelia holte tief Luft, bevor sie ihrer Freundin erzählte: „Also… Letzte Nacht hatte ich im Traum eine unheimliche Begegnung…“

Neo Nachtmahr

Neo Nachtmahr schob langsam einen schwarzen Fuß durch das hohe Gras nach vorne. Die Halme schlugen knapp über seinen spitzen Fledermausohren zusammen, sodass er in dem dichten Grün kaum zu sehen war. Neo musste näher an die zwei Mädchen am See herankommen! Bisher hatte er nur einige Wortschnipsel aufschnappen können: Sternenhimmel, gruseliges Geheimnis, Hinweise… Dabei wollte er unbedingt alles mitbekommen, was sie über ihn zu sagen hatten! Die beiden sprachen doch über ihn, oder? Neo hatte heute Morgen, versteckt in der dunkelsten Ecke des bunten Elfenzimmers, genau mitbekommen wie dringend die Waldelfe ihn kennenlernen wollte. Anscheinend hatte er in ihrem Traum großen Eindruck gemacht. Neo hatte sich auch mit der Verwandlung in ein sabberndes, fauchendes Untier die größte Mühe gegeben! In dieser Gestalt hatte er schon vielen Träumenden einen gehörigen Schrecken eingejagt. Darauf war er ein klitzegroßes bisschen stolz. Neo wollte gesehen werden! Auch wenn dies mit schreckgeweiteten Augen geschah. Er musste zu diesen fiesen Maßnahmen greifen, sonst hätten ihn die Träumenden gleich wieder vergessen. Davon war er fest überzeugt! Aber diese kleine Waldelfe hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt! Im Gegenteil: Sie hatte ihn berühren wollen! Davon hatte Neo ein so kribbeliges Gefühl im Bauch bekommen, dass ihm ganz schwindelig geworden war. Ohne es zu wollen, war er aus Amelias Traum gefallen! Das war ihm noch nie passiert!

Diese furchtlose Waldelfe hatte ihn neugierig gemacht. Warum hatte sie bloß keine Angst vor ihm gehabt? War dies seine Chance ganz wirklich gesehen zu werden? Vielleicht war sie es, die ihn aus den dunklen Schatten herausholen konnte, in denen ihm niemand Beachtung schenkte? Sein kleines, schwarzes Herz pochte schneller. Er wollte mehr über sie herausfinden!

Nur noch ein kleines Stück näher an das Seeufer heran… Neo bog die Grashalme vor sich zur Seite. Mit einem schmerzhaften Zischen zog er die pelzige Hand schnell wieder zurück. Das war zu weit gewesen! Auf keinen Fall durfte er in das Tageslicht treten, sonst würde er „PUFF“ in einer Rauchwolke zu einem Nichts werden. Und das wäre schließlich noch weniger als er jetzt schon war!

Enttäuscht stampfte er mit dem Fuß auf und schimpfte: „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf den Einbruch der Nacht und darauf, dass Amelia endlich die müden Augen schließt, zu warten!“ Neo ließ die schmalen Schultern hängen. „Dann wird sie mich aber nicht in meiner wahren Gestalt sehen! Wenn nur dieses blöde oberste Gesetz der Nachtmahre nicht wäre!“ Neo hob seinen langen, dünnen Zeigefinger und sprach dunkel und gewichtig: „Zeige nie dein wahres Gesicht, sonst trifft dich des Tages Licht. Verstecke dich hinter Masken, dann kriegen die Träumer dich nicht zu fassen!“ Der Nachtmahr schnaubte. Als ob ihm jemals ein Träumender so nahe gekommen wäre, dass er ihn bis zum Morgengrauen hätte festhalten können!

Die flammendroten Augen des Nachtmahrs wurden riesengroß. Ihm war eine schreckliche Erkenntnis gekommen: „Die Waldelfe wollte mich berühren! Sie hat es geschafft, dass ich unsanft auf dem Boden ihres Zimmers gelandet bin! Was, wenn ich ihr in dem unachtsamen Moment doch einen Blick auf mein wahres Ich gewährt habe? Was, wenn das nicht mitten in der Nacht, sondern nach Sonnenaufgang passiert wäre? Dann PUFF! Aus der Traum – aus wäre es mit dem Nachtschrecken gewesen!“

Neo hob entschlossen das spitze Kinn. Nein! Das durfte nicht noch einmal passieren! Diese Amelia würde ihn kennenlernen! Dafür würde er diese Nacht in der Gestalt des Ungeheuers sorgen! Neo blickte an seinem kugelrunden, mit schwarzem Fell bedeckten Körper hinab. Nun doch wieder etwas geknickt, murmelte er: „Ist vielleicht auch besser so. Was für ein Interesse sollte die Waldelfe auch an so einem kleinen, hässlichen Wesen wie mir haben?“ Der Nachtmahr schniefte und wandte den beiden Mädchen am See den Rücken zu.

Amelia klopfte sich auf ihren vollen Bauch. Mit einem wohligen Seufzer ließ sie sich zurück in das weiche Gras fallen. Über ihr glitzerten hunderte von Sternen an einem blauschwarzen Himmel. Nurias sanfte Stimme erklang: „Großmutter Undina hat mir einmal erzählt, dass jeder Stern für einen noch unerfüllten Wunsch steht.“ Amelia drehte den Kopf zu ihrer Freundin, die sich neben ihr ausstreckte. Die Nymphe legte die Hände auf ihr Herz, hielt den Blick fest auf den funkelnden Nachthimmel gerichtet und fuhr fort: „Der Wunsch strahlt hell. Wir sehnen uns nach seiner Erfüllung. Er ist von hier unten so schön anzusehen und doch unerreichbar.“ Nuria zog die blauen Augenbrauen zu weichen Wellen zusammen. „Wir müssen ihn aber gar nicht zu fassen bekommen. Nur fest an ihn glauben. Wenn die richtige Zeit da ist, wird das Funkeln den Weg in unsere Herzen finden. Dann strahlen wir selbst wie der schönste Stern. Die Erfüllung des Wunsches geschieht von ganz alleine. Vielleicht merken wir es nicht einmal, weil wir einfach nur überglücklich sind.“ Amelia lächelte still. „Das hört sich schön an.“

Nuria stieß die Waldelfe leicht mit dem Ellenbogen an. „Welcher deiner Wünsche funkelt da oben am hellsten?“ Amelia presste die Lippen aufeinander und dachte angestrengt nach. „Kann man sich auch wünschen, dass einfach alles so bleibt wie es ist?“ Nuria kicherte. „Natürlich! Es ist dein Wunsch.“ Die Nymphe schaute ihre Freundin mit einem verschmitzten Lächeln an. „Gib es zu! Du willst einfach noch ein bisschen mehr strahlen als du es sowieso schon tust! Schließlich ist dieser Wunsch nicht besonders schwer zu erfüllen!“ Amelia schenkte Nuria ihr schönstes Lächeln. „Stimmt! Du hast mich ertappt!“ Die beiden lachten so laut, dass gleich drei Frösche erschrocken aus dem Schilf zurück in den See sprangen.

Dann wurden die Freundinnen ganz still. Nur das empörte Quaken der Frösche und das leise Säuseln des Erynsees waren zu hören. Amelia gähnte. Sie griff nach Nurias‘ Hand und murmelte: „Ich glaube, ich werde gleich einschlafen. Wir machen es wie abgesprochen: Du hältst die erste Wache. Beobachte genau was passiert, wenn ich träume. Und achte darauf, ob irgendetwas Merkwürdiges um uns herum geschieht. Dann weckst du mich und ich werde die Umgebung im Auge behalten. Schließlich wissen wir nicht, wie sich der Nachtmahr uns – mir – nähern wird.“ Nuria drückte Amelias Hand ganz fest. „Ich werde meine Augen nicht für einen Moment schließen! Dafür bin ich auch viel zu aufgeregt!“ Das zustimmende Lächeln auf Amelias Lippen blitzte nur kurz auf, denn schon bald entspannten sich ihre Züge. Die Waldelfe schwebte dahin in einen tiefen Traumschlaf.

Vor Amelia lag der Erynsee. Die Nacht hatte sein Wasser schwarz gefärbt. Etwas schlug gegen ihr Bein. Schob sie bestimmt zur Seite, sodass Amelia dagegen halten musste, um nicht zu fallen. Sie wackelte mit den Zehen und vergrub ihre Füße für einen sicheren Stand noch tiefer in den weichen Sand. Amelia blickte nach unten. Ihr Atem ging schnell. Sie stand bis zur Hüfte in den Fluten! Das, was gegen ihre Seite schlug, waren Wellen! Die sonst spiegelglatte Oberfläche des Sees wurde von einem rasend schnell heran schwimmenden Wesen in Unruhe gebracht. Es war riesig!

Amelia drehte sich hilflos um. Das Ufer war nur ein paar Schritte entfernt. Doch ihre Beine wollten sich einfach nicht bewegen! Mit zittriger Hand fuhr sie sich durch das vom Wind zerzauste Haar. Ihre Lippen bebten, als sie ängstlich ausstieß: „Das kann nur ein Traum sein! Das muss ein Traum sein!“ Verzweifelt huschten ihre Blicke nach links und rechts. „Nuria! Bist du da? Kannst du mich hören?!“ Mit klopfendem Herzen wurde sie in Erwartung einer Antwort still. Statt der Nymphe antwortete ihr jedoch das Untier mit einem schallenden, fiesen Lachen. „Niemand wird kommen, um dich zu retten! Dies ist dein Traum! Und in dem gibt es nur dich und mich. Nun schau nicht so. Schließlich kennen wir uns schon!“

Amelia schluckte schwer. Das Untier ragte nun über ihr auf. Der See schien nicht Platz genug für seinen riesigen Körper zu bieten. Tropfen rannen von den aschgrauen Schuppen und den aus seinem Rücken ragenden Zacken herab. Die Waldelfe musste den Kopf weit in den Nacken legen, um an seinem langen Hals empor, und ihm in die Augen blicken zu können. Sie waren von einem flammenden Rot. Genauso wie bei dem schwarzfelligen Untier von letzter Nacht! Amelia stieß den angehaltenen Atem aus. Sie ballte die Hände zu Fäusten und wisperte sich selbst Mut zu: „Du schaffst das! Das ist nur ein Traum. Der Nachtmahr kann dir nichts anhaben. Sprich mit ihm. Los!“ Das Ungeheuer legte den Kopf schief. „Könntest du bitte etwas lauter sprechen? Hier oben kommen deine Wort leider nicht an.“ Es grinste frech. Dabei schob sich eine Reihe scharfer Zähne über die mit Algen behangene Unterlippe. „Und ich würde mich so gerne mit dir unterhalten!“

Amelia tat ihm den Gefallen. Sie straffte die Schultern und rief nach oben: „Was willst du? Warum hast du dir ausgerechnet meine Träume ausgesucht, um darin …“ Sie hob etwas ratlos die Schultern. Ihr wollte keine Beschreibung für das Treiben des Nachtmahres einfallen. Das Seeungeheuer setzte etwas zurück und senkte den Kopf, sodass es Amelia direkt ins Gesicht blicken konnte. Neo wollte auf keinen Fall verpassen, wenn die Angst ihre Schatten über das so schrecklich nette Gesicht der Waldelfe warf. Er beendete kühl ihren Satz: „…herumzuspuken? Deine kurzen, dürren Beinchen zum Zittern zu bringen?“ Ärger sammelte sich in Amelias Bauch. Es fühlte sich wie ein rasender Wind an, der sich schnell in ihrer Brust zu einem Wirbelsturm formte. Die grimmigen Worte flogen nur so aus ihrem Mund: „Was erlaubst du dir?! Wer denkst du, wer du bist?!“ Stolz streckte das Seeungeheuer die schuppige Brust heraus. Seine Stimme dröhnte, als er verkündete: „Ich bin ein Schrecken der Nacht. Neo Nachtmahr ist mein Name. Den Träumenden Angst einzujagen, ist meine Aufgabe und mein größtes Vergnügen!“

Amelia verengte die Augen zu Schlitzen. „Tja! Da hast du dir wohl dieses Mal die falsche Träumerin ausgesucht! Ich habe nämlich nicht das kleinste bisschen Angst vor dir!“ Das Seeungeheuer knurrte. Es bog den langen Hals nach hinten und brüllte so laut, dass große Wellen ans Ufer peitschten. Amelia presste ihr Kinn auf die Brust und zog die Arme ganz eng an den Körper, um nicht den Halt zu verlieren. Dann spürte sie in ihrem Gesicht heißen, nach stinkigem Schlamm riechenden Atem. Bedrohlich leise drang ein rau geflüstertes Wort an ihr Ohr. „Warum?“, wollte das Nachtmahr-Ungeheuer wissen. Die Waldelfe hob ihren Kopf und blickte ihm fest in die flammenden Augen. „Weil du selber Angst hast! Die Gestalt des Ungeheuers kann sie nicht verbergen! Ich habe sie gespürt. Und… ich wollte dir helfen. Jetzt frage ich mich allerdings, ob du das auch wirklich verdient hast!“

Das Seeungeheuer regte sich nicht. Dann stieß es stockend den Atem aus. Sein riesiger, monströser Körper begann zu zittern. Er veränderte sich. Wurde kleiner. An einigen Stellen verschwanden die Schuppen und schwarzes Fell kam zum Vorschein. „Nein, nein, nein!“ Die Stimme des Ungeheuers verlor an Kraft. Auch jetzt spürte Amelia wieder die Verzweiflung, die von ihm ausging. Entgegen ihrer Worte von vorhin wollte sie ihm nun doch helfen. Sie streckte eine Hand nach ihm aus. Ruckte nach vorne. Doch sie konnte sich immer noch nicht bewegen! Hilflos musste Amelia mit ansehen, wie sich das große Ungeheuer in ein kleines, pelziges Wesen mit Fledermausohren verwandelte. Es stürzte mit einem spitzen Schrei auf die Wasseroberfläche des Erynsees zu. Erschrocken schlug Amelia die Hände vors Gesicht. Von ihren bebenden Lippen löste sich ein Schrei: „NEIIINNN!“

„Amelia! Wach auf!“ Jemand rüttelte an ihrer Schulter. Amelias Augen öffneten sich flatternd. Über ihr schwebte das besorgte Gesicht von Nuria. „Du hast im Schlaf geschrien! Alles ist gut! Es war nur ein Traum!“, versuchte die Nymphe ihre Freundin zu beruhigen. Aber Amelia schüttelte nur heftig den Kopf. „Nein! Neo. Wir müssen ihm helfen! Er ist in den See gestürzt! Was, wenn er nicht schwimmen kann?!“ Schnell sprang die Waldelfe auf die Beine und rannte zum Ufer hin. Nuria rappelte sich schnell auf, um Amelia folgen zu können. „Neo? Von wem sprichst du? So warte doch auf mich!“

Neo Nachtmahr

Neo paddelte verzweifelt mit seinen dürren Armen. Sein Fell hatte sich schon mit dem kalten Wasser vollgesogen und zog ihn in die Tiefe. Er holte tief Luft, bevor sein Kopf zwischen den Fluten verschwand. Prustend durchbrach er wieder die Wasseroberfläche. Lange konnte er das nicht mehr durchhalten! Seine Kraft schwand. Neos Bewegungen wurden langsamer. Er tauchte ab. Um ihn herum war nichts als Schwärze. Doch seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Hier, in der vollkommenen Dunkelheit und Stille, erleichterte eine Erkenntnis sein einsames Herz: Amelia hatte seine Angst, nicht wirklich gesehen zu werden, erkannt. Sie hatte ihm helfen wollen! Trotz dem, dass er sie unheimlich gemein zu ihr gewesen war, hatte sie erneut ihre zarte Hand nach ihm ausgestreckt! Selbst, als die Traumwelt um in herum ins Wanken geraten war, hatte er es deutlich gesehen! Nun war es zu spät. Er war wieder aus dem Traum gefallen – hinein in seinen nassen Untergang. Nun würde das geschehen, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte: Neo würde zu einem NICHTS werden. Seine Chance, dass jemand ihn wirklich kennenlernte, so wie er eben war, hatte er verspielt. Ergeben schloss er die Augen. Während er immer tiefer sank, begleitete ihn ein bedauernder Gedanke: „Ach hätte ich mich doch meiner Angst gestellt und Amelias Hand ergriffen! Das Licht hätte mich nicht vernichtet. Denn es wäre IHR Licht gewesen. Ein strahlendes Licht, das meine düsteren Schatten vertrieben hätte.“

Wieder schlugen die Wellen an ihre Beine. Nur dieses Mal war es kein Traum. Amelia spürte, wie die Kälte des Wassers bis zu ihren Armen hinaufkroch. Doch davon ließ sie sich nicht beirren. Hektisch flogen ihre Blick über des See. Das Herz trommelte ihr wild in der Brust. Nichts! Nicht die kleinste Bewegung wies auf einen in Not geratenen Nachtmahr hin! Doch Amelia wusste, dass er hier sein musste. Sie wusste es einfach! „Amelia!“ Nuria legte ihr eine Hand auf die Schulter. Die Waldelfe zuckte kurz zusammen, dann erkannte sie, dass es ihre Freundin war, die sich um sie sorgte. „Kannst du bitte in den See tauchen und nach einem kleinen, schwarzfelligen Wesen Ausschau halten? Ich würde es ja selbst tun, aber ich befürchte, er ist schon zu tief hinabgesunken!“, flehte Amelia die Nymphe an. Nuria schaute nun doch etwas ungläubig drein. „Du bist wirklich davon überzeugt, dass es so ein Wesen wie den Nachtmahr gibt?“ Ohne zu zögern nickte Amelia bestimmt. Nuria zog scharf die Luft ein. „Dann bin ich mal eine gute Freundin und rette deinen Nachtschrecken…“ Mit einer fließenden Bewegung tauchte Nuria in die Fluten. Schon nach drei Wimpernschlägen konnte Amelia ihre schillernde Gestalt nicht mehr in dem dunklen Blau des Sees ausmachen.

Amelia zwirbelte eine ihrer honigblonden Locken immer wieder um ihren Finger. Am Ufer hatte sie mit ihrem aufgeregten Auf- und Abgehen im Schlick schon einen kleinen Trampelpfad entstehen lassen. Wo blieb Nuria nur mit dem Nachtmahr? Was, wenn sie zu spät gekommen war? Was, wenn sie ihn nicht gefunden hatte? Was, wenn…? Das lauter werdende Flüstern der Wellen riss sie aus ihren sorgenvollen Gedanken. Schnell flog Amelias Blick hin zum Erynsee. Sie konnte Nurias Kopf erkennen, der sich durch die Wasseroberfläche schob! Aber nur ihren Kopf! Kein schwarzfelliges, strampelndes Wesen war in ihrer Nähe zu sehen. Die Nymphe konnte den Nachtmahr doch nicht länger unter Wasser behalten! Warum hob sie ihn nicht nach oben?

Das Gesicht der Nymphe wurde kurz vom Schein des Mondes erhellt. Amelia zog verwirrt die Stirn in Falten. Lächelte Nuria etwa? Was konnte es sein, das sie in so einer schrecklichen Situation belustigte? War da gar nichts, gar niemand, auf dem Grunde des Sees gewesen? Hatte Amelia sich das etwa doch nur alles eingebildet und ihre Freundin machte sich nun über sie lustig? Die Brust der Waldelfe zog sich schmerzhaft vor Enttäuschung, vielleicht auch ein bisschen vor Erleichterung zusammen. Sie konnte es nicht genau sagen. Immerhin wäre dann in dieser Nacht nur ihr Stolz und niemand anderes verletzt worden.

Nuria hatte schon fast das Ufer erreicht, als hinter ihr eine zweite Nymphe erschien und ihr zögerlich folgte. Eine Nymphe, mit korallrotem Haar, dessen flammender Schein nur von ihren glühend roten Iriden übertroffen werden konnte. War das etwa? Nuria platschte nun vollends ans Ufer. Die Nymphe begrüßte die sprachlose Amelia mit einem schiefen Grinsen. Nuria räusperte sich und ließ ihre Stimme bei ihren nächsten Worten besonders bedeutungsvoll klingen: „Amelia, darf ich dir meinen schlimmsten Albtraum vorstellen: Cassandra Teichmuschel. Eine Nymphe, die mir in der dritten Klasse der Seeschule so manchen gemeinen Streich gespielt hat.“ Nuria tätschelte der zerknirscht dreinschauenden rothaarigen Nymphe die mit schillernden Schuppen bedeckte Schulter. „Aber zum Glück habe ich ihr schon damals mit deutlichen Worten klar gemacht, was ich davon halte. Das Ärgern hat nicht weiter geklappt und ganz gewiss werde ich mich nicht noch einmal einschüchtern lassen – auch nicht von einem frechen Nachtmahr, der sich hinter der Gestalt einer hochnäsigen Nymphe versteckt!“ Nuria schob die Nymphe bestimmt vor sich. „Ich glaube, du möchtest meiner lieben Freundin Amelia dringend etwas sagen!“

Die falsche Nymphe Cassandra presste die Lippen aufeinander. Sie schüttelte die roten Locken und flüsterte kaum hörbar: „Nicht so…“ Mit entschlossenen Schritten kam sie aus dem Wasser. Kaum berührten ihre mit Schwimmhäuten verbundenen Zehen den Uferschlamm, verwandelten sie sich in kleine, mit schwarzem Pelz und Krallen besetzte Füße. Die elegante Gestalt der Nymphe Cassandra war verschwunden. Vor Amelia stand nun einfach nur Neo – die langen Finger vor seinem runden Fellbauch ineinander verschlungen, die Fledermausohren geknickt. Der Nachtmahr schaute Amelia mit einem schwachen Glimmen in seinen Augen reumütig an. „Es …“ Neo schluckte schwer. Dann holte er tief Luft und straffte seine schmalen Schultern. „Es tut mir leid.“ Amelia legte den Kopf schief. „Was genau tut dir leid?“ Der Nachtmahr schniefte. „Einfach alles. Ich habe dir doch Angst gemacht.“ Neo schob die Unterlippe vor. „Vielleicht nicht so eine große Angst als Monster, aber doch, als ich in den See gefallen bin.“ Er trat verlegen von einem dürren Beinchen auf das andere. „Du hast ein zu gutes Herz. Ich habe dein Mitgefühl nicht verdient.“ Neo wölbte eine seiner dunklen Brauen und sah unsicher zu ihr auf. In Amelias Gesicht stand jedoch weder Wut noch Verachtung. Sie lächelte. Und dieses wunderbare Lächeln galt alleine ihm.

Mit sanfter Stimme sagte sie: „Weißt du, es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich keine Angst vor dir gehabt habe… Du hast ebenfalls ein gutes Herz! Ich habe es laut und deutlich schlagen hören. Auch jetzt möchte es mir sagen, dass du eigentlich ein ganz nettes Kerlchen bist.“ Die Waldelfe ging vor dem Nachtmahr in die Hocke, sodass sie auf gleicher Höhe waren. „Ich jedenfalls glaube fest daran, dass du es bist! Auch in deinem Inneren gibt es ein helles Licht. Glaub an dich selbst und es wird die Dunkelheit verjagen, die deine Gedanken verfinstert.“ Amelia nickte ihrer Freundin zu, die nun neben sie getreten war. „Nuria und ich werden dir selbstverständlich gerne dabei zur Seite stehen.“

„Ihr werdet mich am Ende dieser Nacht ganz gewiss nicht vergessen haben?“, sprach Neo seine größte Befürchtung aus. Amelia und und Nuria lachten laut auf. „Wie könnten wir das? Nach diesem wirklich aufregenden Nachtschrecken?“ Amelia stupste ihn freundschaftlich in seinen Kullerbauch. „Schon in der nächsten Nacht werden wir uns wiedersehen! Ganz bestimmt! Und dann erleben wir etwas ganz Tolles zusammen!“, versicherte sie Neo.

Nuria tippte sich mit einem verschmitzten Lächeln ans Kinn. „Da wir nun wissen, dass du dich in alles Mögliche verwandeln kannst, wäre es doch ganz nett, wenn es etwas ganz besonders Schönes wäre. Ich hoffe, du besuchst auch mich in meinen Träumen! Ich wollte zum Beispiel schon immer mal auf einem rosafarbenen Einhorn reiten!“ Neo verzog das graue Gesicht zu einer Grimasse. Amelia musste sich ein Lachen verkneifen. Sie kraulte Neo zwischen den Fledermausohren und sagte: „Wir lassen es erst einmal langsam angehen. Schließlich wollen wir dich in deiner allerbesten Gestalt kennenlernen – als einen süßen, flauschigen Nachtmahr!“ Dann tippte sie ihn keck auf die Nasenspitze. „Ein rosafarbenes Fell würde schon reichen…“

Neo seufzte. „Was man nicht alles für seine Freun….“ Er hielt inne. Dieses Mal beendete Amelia seinen Satz: „… Freunde tut. Jawohl! Schau nicht so! Das sind wir jetzt nämlich!“ Die Waldelfe linste zu Nuria herüber. „Stimmt doch, oder?“ Nuria gähnte. „Sowas von! Aber jetzt würde ich wirklich gerne schlafen – ohne aufreibende Träume. Für unser nächstes Abenteuer muss ich schließlich fit sein.“ Die Nymphe blickte den Nachtmahr streng an. Der legte sich die Hand auf sein kleines, schwarzes Herz. „Versprochen.“

Amelia blickte zum Himmel auf. Das dunkle Blau wurde langsam von einem warmen Orange und Rot abgelöst. Schnell nahm die Waldelfe den Nachtmahr auf die Arme und trug ihn in den noch ruhenden Wald hinein. „Der Tag bricht an. Versteck dich! Aber lauf nicht zu weit weg! Schließlich haben wir noch etwas vor!“ Sie entließ ihn mit einem letzten freundlichen Zwinkern in die Schatten. Neo seufzte glücklich und sagte voller Vorfreude: „Ja, das haben wir!“