Mina macht Musik

Mina Maus machte in diesem Jahr Urlaub am Meer. An ihrem ersten Tag lief sie vergnügt am Strand entlang und schaute dabei auf die blauen Glitzerwellen. Ihr melodisches Rauschen begleitete das Lied, welches unsere Maus leise vor sich hin sang:

Sonne, Strand und Meer,

das mag ich sehr.

Burgen aus Sand, ein Eis in der Hand,

ach wie schön bist du, liebes Sommerland.

Das gefiel Mina schon sehr gut. Doch tanzen konnte man dazu leider nicht. Dabei brauchte sie dringend eine gute Idee für das Musik- und Tanzfest, das schon in zwei Tagen stattfinden sollte.

Doch wie das Ganze anfangen? „Ich singe zwar unheimlich gerne, aber kann kein Instrument spielen. Außerdem soll das Lied bunt und lustig werden. Alleine werde ich das auf der Bühne wohl nicht hinbekommen,“ dachte sie bei sich. Mina beschloss, ihren Freund, Pit dieMöwe, zu besuchen. Er war immer für einen Spaß zu haben.

„Oh, ich mache Musik für mein Leben gern. Dazu brauche ich nicht viel. Warte…“, war Pits Antwort und schon war er in der Luft. Mit einem stolzen Blick, legte die Möwe nur einen kurzen Augenblick später ein paar Muscheln und Steine vor Minas Füße. „Und jetzt kommt das Wichtigste: der Stab aus feinstem Treibholz“, sagte er. Sogleich fing Pit an, damit in einem wilden Rhythmus auf die Muscheln und Steine zu schlagen, die alle einen verschiedenen Klang abgaben.

„Ein Xylophon!“, rief Kalle Krebs laut und kam näher heran. Er hatte vollkommen Recht. Pit Möwe hatte sich sein Musikinstrument selber gebastelt. „Ihr übt gewiss für das große Musikfest. Darf ich bei euch mitmachen? Ich habe mein Instrument immer dabei“, sagte Kalle und klapperte zum Beweis eindrucksvoll mit seinen Scheren. Mina und Pit freuten sich über den Vorschlag. „Je mehr wir sind, desto besser“, merkte die Maus an.

Sie übten bis in die späten Abendstunden hinein. „Hurra! Unser Lied wird die Zuhörer umhauen. Ich verspeise eine alte Eiswaffel, wenn sie nicht sofort anfangen zu tanzen!“, sagte Pit voller Begeisterung. „Wenn du beim Refrain uns nicht alle mit deinen wilden Schlägen übertönst, sind wir eine ganz gute Band“, schmunzelte Mina.

Unsere drei Freunde hatten nicht bemerkt, dass sie beobachtet wurden. In der Ferne lag Sören Seehund auf einer Sandbank. Er lauschte den flotten Klängen und jammerte: „Ach, wenn ich das doch nur auch könnte…“. Es war sein größter Traum, mal mit einer Musikgruppe auf der Bühne zu stehen. Aber dem Dickhäuter wollte nicht einfallen, wie er ohne Gesangs- und Spieltalent Musik machen sollte. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als zuzuschauen. Sören wurde ganz miesmutig und fing an, laut zu heulen.

Das allerdings, blieb von den Musikern am Strand nicht unbemerkt. „Welches Tier macht so einen Laut?“, wollte Mina wissen. „Ich glaube, es ist ein Seehund – ein trauriger Seehund“, antwortete Kalle Krebs. Pit konnte es nicht leiden, wenn jemand traurig war, also breitete er seine Flügel aus und machte sich auf die Suche. Lange musste er nicht fliegen.

„Hey, du Trauerkloß. Was ist mit dir?“, fragte er Sören. Der schluchzte: „Ich würde so gerne mit euch Musik machen, aber ich habe nicht das kleinste Talent dafür.“ Pit winkte ab. „Das kann nicht sein. In jedem steckt ein Schubidu oder ein Tatata. Lass uns das gemeinsam herausfinden!“ Die Augen des Seehundes leuchteten etwas auf und er begleitete Pit an den Strand.

Währenddessen hatte es in Minas Kopf gerattert. Vielleicht brauchte ihr eigener Gesang noch eine bestimmte Note… „Hallo. Verrätst du uns deinen Namen?“, wollte die Maus von dem Neuankömmling wissen. „Sören“, antwortete der Seehund. Pit erzählte Mina und Kalle gleich, dass Sören gerne mitmachen würde, aber nicht wusste wie.

Die Maus lächelte. „Das trifft sich gut. Könntest du noch einmal heulen?“ Sören Seehund schaute etwas verdutzt, gab aber gleich ein herzzereißendes Uahhhh von sich. Mina war zufrieden. „Du bist unser Backgroundsänger. Mit ein paar kleinen Veränderungen, passt dein Heulen perfekt zu unserem Lied.“

Es gab in diesem Augenblick keinen Seehund auf der ganzen Welt, der so glücklich wie Sören war. Die Probe konnte am nächsten Tag mit dieser Dickhäuterverstärkung weitergehen. Es blieben ihnen nur noch wenige Stunden bis zu der abendlichen Veranstaltung.

Mina rückte sich ihre rote Schleife zurecht. Alle hatten sich für den Auftritt schick gemacht. Sören schob den Vorhang etwas zur Seite und blickte sorgenvoll auf das wartende Publikum. „Ich glaub, ich schaff das nicht“, murmelte er. Die Maus kletterte auf seine Schulter. „Natürlich! Wir sind eine Gruppe, in der jeder etwas Besonderes ist. Wir machen zusammen Musik und haben Spaß dabei!“ Pit und Kalle nickten. „Also rauf auf die Bühne, unsere Fans warten!“, rief die Möwe und watschelte los.

Pit musste nicht seinen Wetteinsatz um eine alte Eiswaffel einlösen: Nach ein paar Takten, hielt die Zuschauer nichts mehr auf ihre Stühlen. Sie tanzten und sangen laut das ‚Uuuuhhh‘ von Sven im Refrain mit.