Nächster Weihnachtsschlittenhalt: Wichtelwald

Niklas hauchte gegen die von der winterlichen Kälte in ein wolliges Weiß gefärbte, runde Fensterscheibe. Ein leises Quietschen war zu hören, als er mit dem etwas zu langen Ärmel seines neuen Pullovers über das kühle Glas rieb. Dann ließ er sich auf die von ihm mit bunten Blumen und Blättern bemalten Fensterbank nieder – seinem Lieblingsplatz im ganzen Wichtelzuhause. Nach hier oben, in das kleine Türmchen des von den kräftigen Armen einer uralten Eiche gehaltenen Wichtelhauses, verzog er sich gerne, wenn ihm der Wichteltrubel etwas zu viel wurde. Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, waren seine vier Geschwister noch wuseliger als sonst. Eben noch waren sie mit lautem Gesang und Trötenklang um Mama, die in der schon siebten Plätzchenteigschüssel für heute rührte, und Papa, der fleißig Nüsse für die süßen Leckereien knackte, herumgerannt.

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Mina Maus schmaust im Mittelalter

Mina hatte Hunger. So riesigen Hunger, dass ihr Bauch laut grummelte. Sie schaute in ihre Vorratskammer. Darin war nichts weiter als ein schrumpliger Apfel. „Das Mäuschen seufzte: „Ach, wäre doch nur meine Freundin, die Hexe Gertrude, hier. Die könnte mir bestimmt die leckersten Sachen herzaubern.“

„Hat da jemand nach mir gerufen?!“ Schnell rannte Mina nach draußen. Da stand das Hexlein auch schon in ihrem Garten, zwischen den Sonnenblumen und dem Schnittlauch. „Schön, dass du da bist! Mein Hunger ist riesengroß! Also… Ich hätte gerne ein Marmeladenbrot, ein großes Glas Milch und vielleicht noch einen Schokokeks!“, wünschte Mina gleich los. „Nicht so schnell“, lachte Gertrude. „Wir probieren heute mal etwas Anderes aus. Was hälst du vom Mittelalter? Mit den Händen essen, Tische, die sich von herzhaftem Essen biegen, Schmatzen – das wird ein Spaß! Oder war es doch ganz anders? Lass es uns herausfinden!“ Gertrude hob ihren Zauberstab:

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Willa Wichtels Herbstschatz

„Gib mir sofort das Blatt zurück! Du Tollpatsch wirst es noch zerreißen!“ Willa´s Hand schnellte nach vorne. Doch ihre Fingerspitzen streifen nur noch den knittrigen Hosenstoff, in dem die Beine ihres kleinen Bruders steckten. Mit einem lauten Lachen schlug Laurin Wichtel seiner Schwester die eigene Zimmertür vor der wütend gekräuselten Nase zu. Durch das dicke Holz hörte Willa ihn dumpf mit spöttischer Stimme rufen: „Lahmes Schneckchen, kriecht ums Eckchen! Fang mich, wenn du kannst!“

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Amelia Waldelfe und der Nachtschrecken

Amelia

Aus dichtem Nebel schob sich der riesige Kopf eines furchtbaren Ungeheuers. Spitze Krallen schliffen über loses Gestein, als es einen Schritt auf die Waldelfe Amelia zumachte. Der ganze Körper der jungen Elfe zitterte. Doch sie blieb stehen. Das Kinn mutig nach vorne gereckt. Graue Dampfwolken stoben aus den aufgeblähten Nüstern des Untieres. Amelias Furchtlosigkeit schien es zu amüsieren. Ein leises Klacken von spitzen Zähnen war zu hören. Das Untier hatte sein Maul zu einem breiten Lächeln verzogen. Doch dieses erreichte nicht seine rot glühenden Augen. Amelias Herz zog sich in ihrer Brust zusammen. Das Untier umgab eine schwere Finsternis. Keine, in der man verloren ging, sondern eine, in der es sich selbst verloren zu haben schien. Das Untier war … traurig.

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Tim und die Triptolaner – Mission Schnarzelblume

Außerirdische im Garten

„Kommander Robotec wischte sich mit den mechanischen Fingern den letzten Sternenstaub von seinem Raumanzug. Stolz blickte er auf die ihm zujubelnde Menge. Wiedereinmal hatte er in einem galaktischen Abenteuer erfolgreich für die Sicherheit der Erde gesorgt. Sein Kopf surrte leise, als er sich dem rechts neben ihm stehenden Roboter zuwandte. „Lade dich wieder vollständig auf. Aber mache es dir nicht zu bequem. Unsere nächste Mission beginnt schon bald. Es lauern noch viele Gefahren in den unendlichen Weiten“, sagte er zu seinem Crewmitglied und Freund…“

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Weihnachten im Borkenwald

Eine verschneit verschnupfte Begegnung

Es tappte leicht ans Fenster. „Ich bin nicht da! Es ist noch viel zu früh!“ Fröstelnd zog sich der Waldgnom Egbert die raue Flusendecke über den Kopf. Tapp.Tapp.Tapp. Unter der Decke knurrte es. Dann wurde sie mit einem Ruck zurückgeschlagen. Egberts Kopf erschien. Darauf thronte eine eichenstammbraune Haarpracht, die in alle Richtungen abstand. Er zog die dicke Knubbelnase hoch und drehte den Kopf missmutig hin zu dem lästigen Geräusch, das einfach nicht aufhören wollte, ihn zu ärgern! Erstaunt hob er die dichten Augenbrauen. Draußen tanzten weiße Flocken im Wind. So fröhlich und stürmisch, dass sie mit ihren zarten Zacken das dicke Glas seines Fensters streiften. Es schneite! Zum allerersten Mal in diesem Winter! Gerade noch rechtzeitig, kurz vor Weihnachten! Aus den buschigen Brauen wurde eine grimmige Linie, als er sie grantig zusammenzog. „Weihnachten im Borkenwald“ weiterlesen

Der Schmatzschatz

Nix los in Wald und Moos

„Uahhhh!“, mit einem lauten Gähnen kratzte sich Zipfelöhrchen an seinem dicken Bauch. „Mir ist so laaaaangweilig!“, beschwerte sich der Trolljunge bei seinem Bruder Zottelfell. Der lag faul neben ihm unter einem Himbeerstrauch. Zottelfell öffnete ein Auge und rutschte schnell ein Stück zur Seite. „Igitt! Aus deinem Mund riecht es ja fürchterlich! Was ist denn auf deinem Frühstücksbrett rumgekrabbelt?“,fragte er und hielt sich die Knubbelnase zu.

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Die magische Muschelhaarspange

Kapitel 1

Aus dem Königspalast der Unterwasserwelt Aquana erklang ein liebliches Lied. Sanfte Wellen trugen es hinaus in das weite Meer. Der kleine Delfin Finn schloss die Augen und lächelte. So schön konnte nur Eine singen… Er folgte der Melodie mit einem kräftigen Schwung seiner Schwanzflosse.

Der Delfin schwamm an dem feuerroten Korallenriff vorbei, dann über den Felsen, der wie eine wütende Krabbe mit erhobenen Scheren aussah. Da konnte er schon die strahlenden Perlmutttürme des aquanischen Schlosses sehen! Er musste nur noch die kleine Regenbogenschlucht überqueren und dann… „Aus dem Weg da vorne! Machen Sie Platz für die Tanzgruppe!“ Finn stoppte schnell, bevor er von einem Schwarm gelbblau schillernder Fische verschluckt werden konnte. Über ihm bahnte sich ein alter Adlerrochen mit großen Schwingen seinen Weg. „Was für ein Verkehr heute!“, grummelte er. Finn nickte. Ja, alle Meeresbewohner waren schon mächtig aufgeregt, denn in wenigen Tagen würden die alljährlichen Aquanafestlichkeiten stattfinden!

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Alina, die ungeduldige Frühlingsfee

„Ohh, ist das aber kalt“, bibberte die kleine Frühlingsfee Alina. Zitternd rieb sie sich die Oberarme. Ihr zartes, rosafarbenes Kleidchen bot ihr keinen Schutz gegen den eisigen Wind, durch den sie flog. Heute Morgen hatte noch so schön die Sonne geschienen. Alina schloss die Augen und spürte noch ihre warmen Strahlen auf den Wangen. Was war nur passiert? Trieb der Winter etwa immer noch sein frostiges Spiel?

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Das Abenteuer Lesen beginnt…

Zwei Löwen bewachen die hölzerne Tür. Über eine steinerne, sich nach oben windende Treppe gelangt man zu einer Schatzkammer. Dieser Schatz ist jedoch nicht mit allem Gold der Welt aufzuwiegen – es sind Geschichten. Bücher, die die kleinen Besucher der Kinder- und Jugendbibliothek in der Erfurter Marktstraße 21 ihr ganzes Leben lang begleiten werden. Tausende von Seiten, die von Abenteuern auf See, frechen Drachenkindern und mutigen Prinzessinnen berichten.

Ich habe mich dort mit der „Wächterin der Bücher“, Bibliotheksleiterin Marina Glöckner, getroffen. Umgeben von bunten Bücherrücken, haben wir über das Lese- und Vorleseverhalten von und für Kinder gesprochen.

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