Mina Maus genoss auf ihrem abendlichen Spaziergang die warmen, goldenen Strahlen der langsam untergehenden Sonne. Sie brachten das Herbstkleid der Bäume so schön zum Leuchten. Da hörte sie jemanden schimpfen:
„Das war vor ein paar Tagen noch nicht so eng. Ich muss es einfach noch einmal versuchen. Eins, zwei, drei: Hinein!“ Unser Mäuschen beobachtete, wie Igel Igbert verzweifelt versuchte, unter eine alte Baumwurzel zu krabbeln.
Sein Kopf steckte schon in der Öffnung, aber der Rest des Stacheltieres ragte in die Luft. Verzweifelt wackelte der Igel mit den Beinchen, bevor er aufgab und sich auf den Boden plumpsen ließ. „Hallo, lieber Igbert. Du siehst aus, als könntest du Hilfe gebrauchen“, begrüßte Mina ihn.
Igbert schaute ganz traurig drein. „Das sollte mein Quartier für den Winter sein. Über 5 Monate, von Ende Oktober bis Ende März, will ich, schön eingerollt in dem gemütlichen Unterschlupf, schlafen. Schon im letzten Jahr haben mich die dichten Wurzelstränge und das gesammelte Laub vor dem Wind, Regen und Schnee geschützt. Doch nun komme ich nicht mehr hinein.“ Mina schaute sich den Igel, der immer noch auf seinem Popo saß, genau an. „Dein Bauch ist einfach zu dick“, stellte sie mit einem kleinen Lächeln fest.
Igbert fand das gar nicht so lustig. „Ich habe mir extra ein schönes Fettpolster angefressen. Schließlich kann ich im Winter nicht auf Nahrungssuche gehen. Leckere Käfer, Spinnen oder Tausendfüßler krabbeln dann nicht über den eisigen Boden.“
„Dann müssen wir eben ein anderes Winterzuhause für dich finden. Der Wald bietet doch genug Unterschlupfmöglichkeiten. Dichtes Buschwerk gibt es hier genug“, schlug das Mäuschen vor. Igbert seufzte. „Schau, die ganzen trockenen Blätter, die ich für mein Nest gesammelt und schon angefangen habe, in das Wurzelwerk zu stecken. Ich will hier nicht weg. Und dieses restliche Laub muss auch noch hinein. Erst, wenn es ein dicht gepackter Laubhaufen ist, bin ich in den kalten Monaten geschützt.“
„Vorsicht da vorne! Huiii, ich komme!“ Mina flitzte schnell zur Seite, um Feli Fuchs auszuweichen. Der war gerade auf einem Stück Rinde den Hügel hinuntergesaust und kam kurz hinter den Freunden zum Stehen. Igbert hatte sich vor Schreck zu einer Stachelkugel zusammengerollt. Aus dieser schimpfte er heraus. „Du mit deinen verrückten Aktionen! Ich habe gerade ganz andere Probleme!“
Mina erklärte dem vedutzt schauenden Fuchs, dass Igbert nicht mehr in seine sichere Wurzelhöhle passte. Feli überlegte kurz, dann hellte sich sein Gesicht auf. „Bleib doch einfach mit mir wach! Ich schlafe nie im Winter. Stell dir vor, was für einen Spaß wir zusammen haben könnten: Schneeballschlachten, Schlittenfahren, Schneeflockenjagen….“
Der Igel hatte dem Fuchs gar nicht richtig zuhören können. „Ich bin jetzt schon sooo müde. Wach bleiben kann ich nicht“, sagte er und gähnte laut. Der Fuchs war etwas enttäuscht. „Dann verpasst du aber was. Mit deinem Winterqartier kann ich dir leider nicht helfen.“
„Hat hier jemand was von Spaßhaben gesagt?“ Flink flitze Emma Eichhorn von ihrem Baum herunter. „Ja!“, freute sich Feli. „Emma, du bleibst doch mit mir im Winter wach, oder?“ Emma wiegte ihren Kopf hin und her. „Wenn der Schnee fällt, halte ich Winterruhe. Während dieser werde ich viel Zeit in meinem kuscheligen Nest, bei uns Eichhörnchen heißt das Kobel, verbringen. Zwischendurch kann ich mich aber dank meines dicken Winterfells auf die Suche nach Nüssen und Samen machen, die ich das Jahr über bereits versteckt habe.“
Da kam unserem Mäuschen eine Idee: „Um die versteckten Nüsse fressen zu können, musst du doch mit deinen Zähnen daran nagen. Könntest du das auch an den Wurzeln von Igberts Winterquartier tun? Wenn ein paar aus dem Weg wären, würde der Bauch unseres Igelchens bestimmt reinpassen.“ Emma half gerne und machte sich sofort ans Werk.
Sie knabberte nun schon eine Weile, aber einige Wurzelstränge wollten einfach nicht entzwei gehen.
„Lasst mich vorbei! Aus dem Weg sage ich!“ Willi Wildschwein hatte heute schlechte Laune. Er drängelte sich zwischen den Freunden durch. „Ich will noch ein paar schmackhafte Eicheln finden, bevor ihr verfressenen Tiere sie alle weggeschnappt habt.“ „So eine Frechheit!“, schimpfte Emma. Schließlich bot der Wald genug für alle. „Hilf uns lieber bei diesem widerspenstigen Wurzelwerk“, bat Mina das Wildschwein.
„Pah, der Igel hat sich so viel angefuttert, dass sein Bauch gleich platzt. Ich hingegen muss im Winter mit meiner Schnauze in Schnee und Eis nach essbaren Pilzen und Wurzeln wühlen.“ „Aber frieren wirst du dabei nicht. Dein dichtes Borstenfell speichert Wärme und lässt dich auch nicht am kältesten Wintertag bibbern“, stellte das Mäuschen fest. Emma überlegte kurz. „Hilfst du unserem Igbert, werden Feli und ich dich auch bei der Nahrungssuche unterstützen.“
Hilfe hatte Willi noch nie von einem anderen Tier angeboten bekommen. „Na gut“, brummte er. Mit seinen starken Hauern hatte das Wildschwein im Nu genügend Platz für Igbert geschaffen. Die Anderen jubelten.
Von dem fröhlichen Geschrei wurde Igbert wach, der schon eingenickt war. Er blinzelte mit seinen schwarzen Knopfäuglein und sah, dass sein Winterquartier nun passend war. „Träume ich, oder habt ihr es tatsächlich geschafft?“ „Das war Willi. Er hat uns geholfen“, sagte Mina und zwinkerte dem Wildschwein zu. Nun konnte der Winter kommen.
Schere, Stift, Papier
Laufender Igel
Was raschelt da im Herbstlaub?
Es ist unser Igbert, der mit seinen Pfoten die bunten Blätter zum Sprechen bringt! Wenn du Minas Bastelanleitung befolgst, wird auch bald ein kleiner Stachelfreund durch dein Kinderzimmer marschieren.
Du brauchst:
- Braunes Tonpapier
- A4 Pappkarton
- Bleistift, Schwarzen Filzstift
- Kinderschere und Bastelkleber
- Eine Musterklammer
So geht’s:
- Zeichne mit Bleistift den Umriss eines Igels auf den Pappkarton.
- Schneide den Igel an der vorgezeichneten Linie aus.
- Für das Laufrad, zeichnest du auf den Pappkarton einen Kreis. Nachdem du diesen ebenfalls ausgeschnitten hast, schneidest du einmal rundherum V-förmige Zacken hinein.
- In der Mitte des Laufrades und im unteren Teil des Igelbauches, malst du einen kleinen Punkt. Dies sind die Stellen, welche mit der Schere durchbrochen werden sollen.
- Nun mit der Musterklammer das Laufrad und den Igel verbinden und auf der Rückseite die „Arme“ der Klammer zur Seite biegen.
- Mit dem schwarzen Filzstift malst du dem Igel nun noch Augen und die Schnauze und hebst sein Stachelkleid mit schwarzen Strichen hervor.
Tipp:
Wenn du möchtest, dass dein Igel noch etwas picksiger aussieht, kannst du aus gelben, orangenen oder schwarzen Tonpapier kleine, spitze Dreiecke ausschneiden und diese auf das Stachelkleid kleben.