Marlene – Die Auserwählte des Zauberbuchs – Kapitel 1

Welt der Menschen/Alfheim

„So ein langweiliger Waldspaziergang! Jeden Sonntag das Gleiche“, grummelte Marlene und lief extra noch ein bisschen langsamer, um ihre Eltern etwas zu ärgern. Mama, die sich einige Schritte vor ihr bei Papa untergehakt hatte, drehte sich kurz um. „Du verschwindest noch hinter deinen Büchern. Dein Gesicht ist schon ganz blass. Ein bisschen frische Luft tut dir ganz gut. Glaub mir.“ Wenn sie wüsste, dass es gar nicht so sehr um das Draußensein ging, sondern mehr um dieses langweilige Geradeauslaufen ohne Sinn und ohne ein wirkliches Ziel zu haben.

Marlene jammerte: „Wo wollen wir eigentlich genau hin? Können wir dann nicht wenigstens beim Eiscafé DaVinci Halt machen? Mir ist heiß und ich brauche eine Abkühlung…“

Ihre Mutter, Elise Maulbeer, blieb ruckartig stehen und schaute sie mit diesem schrecklich verständnisvollen Blick an, den sie als Kindergartenleiterin auch den lieben Kleinen zuwarf: „Unsere ganze Woche ist hektisch und schnell. Lass die Schönheit der Natur doch einfach mal auf dich wirken und entspanne dich. Das ist das Ziel.“ Jürgen Maulbeer drückte seiner Tochter einen Kuss auf den Scheitel. „Deine Mutter hat Recht, Spätzchen. Vergiss mal für einen Augenblick deine Feen und Trolleriche. Schau dich um! Hier gibt es auch viel Spannendes zu entdecken.“ Marlene zog die Augenbrauen zusammen. „Trolle, Papa. Nicht Trolleriche.“ „Wie auch immer, mein Sonnenschein. Nun hab dich nicht so und komm.“

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Ein Weihnachtswunder ganz ohne Zauber

„Was macht ein Wichtel? Versteckt er wie der Osterhase Weihnachtsgeschenke?“ Moritz‘ kleine Schwester Lisa stellte sich auf die Fußspitzen. Sie machte ihre pinken Strumpfhosenbeine ganz lang, um auf die Kommode im Flur schauen zu können. Gerade stellte Mama dort, wie jedes Jahr in der Adventszeit, die kleine Wichtelfigur mit der grün-weiß geringelten Zipfelmütze neben das rotnasige Holzrentier. Mama zwinkerte erst Moritz zu und antwortete dann Anna mit einem sanften Lächeln: „Ja, das würde unserem Wichtel schon Spaß machen. Schon bevor der Advent beginnt, bereiten die Wichtel sich als fleißige Helfer des Weihnachtsmannes auf die schönste, aber auch für sie arbeitsreichste Zeit des Jahres vor. Die Geschenke verpacken sich schließlich nicht von alleine!“ Mama tippte das Glöckchen an der Spitze der Zipfelmütze an. Es klingelte fröhlich. „Vielleicht erlauben sich die Wichtel nach all diesen Anstrengung einen kleinen Scherz und lassen die Kinder ihre Geschenke zwischen Omas‘ Lieblingssessel, dem Weihnachtsbaum und unter dem Tisch mit dem Weihnachtspudding suchen.“

Anna kicherte: „Das würde mir auch riesigen Spaß machen!“ Moritz lehnte sich an die weichen Winterjacken in seinem Rücken, die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben. Seine Schwester drehte ihren blonden Lockenkopf zu ihm herum und sah ihn aufgeregt mit großen Augen an: „Du hilfst mir doch dann beim Suchen, oder?“ Moritz rang sich ein Lächeln ab und versprach: „Natürlich.“ Seine vierjährige Schwester sollte noch an all die Weihnachtswunder glauben, doch er war mit seinen 8 Jahren eindeutig schon zu alt dafür. Wusste doch jeder, dass nicht der Weihnachtsmann und seine Wichtel die Geschenke zusammenbastelten und mit einem Rentierschlitten brachten. Schon gestern hatte er Mama seine Wunschliste für dieses Jahr auf den Nachttisch gelegt. Das neue heiß begehrte Lego-Set von Star Wars würde nämlich diese Woche in den Spielzeugläden kommen. Sie sollte es schnell besorgen, bevor es noch ausverkauft war!

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Der schwarze Fangzahn

Langsam ging die Sonne über dem Schloss Schattenfels auf. Der kleine Vampir Frederik gähnte. „Zeit für ein Schläfchen, damit ich heute Nacht fit für meine Flugübungen bin“, murmelte er und stellte einen Fuß in seinen gemütlichen Sarg. Da erschien mit einem „Puff“ seine Mama aus einer weißen Rauchwolke. Griselda Vampir schaute ihren Sohn mit strengem Blick an: „Du wolltest dir doch gerade die Zähne putzen, oder?“

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Mina Maus und das Spinnenweben-Gespenst

„Es ist schon sooo spät! Ich hätte mir bei Frau Eichhorn die vierte Tasse Tee doch nicht einschenken sollen. Aber mit einem leckeren Haselnusskeks in der Pfote steht man eben nicht so gerne von einem weichen Sessel auf! Besonders nicht, wenn draußen der Herbstwind über die Wiese tobt“, schniefte die Maus Mina, während sie schnell durch das raschelnde Laub trippelte. Zwischen den dichten Halmen der Wiese im Tal hing bereits das dunkle Blau des Nachthimmels. Und bis zu ihrem gemütlichen Zuhause war es noch ein ganzes Stück.

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Das verschwundene Licht

Ein komisches Gefühl

Als Frieda Fee die Augen aufschlug, wusste sie schon, dass heute kein guter Tag werden würde. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite. Ein kühler Windhauch bauschte die Vorhänge vor ihrem Fenster auf, sodass Frieda einen Blick auf den Morgenhimmel erhaschen konnte. Er hing voller dunkler Wolken. Die kleine Fee zog enttäuscht die Augenbrauen, eine fliederlila, die andere rosenrosa, zusammen, während sie grantig vor sich hin murmelte: „Na toll! Sogar die Sonne hat heute schlechte Laune und will sich nicht zeigen!“ Seufzend strampelte sie die noch nachtschwere Bettdecke von sich und hüpfte aus dem Bett. Sie streckte die Arme so weit nach oben wie sie nur konnte und schüttelte die Müdigkeit aus ihren Beinen. Es half nicht wirklich etwas. Sie fühlte sich immer noch so, als habe sich eine der düsteren Wolken dick um sie herum aufgebauscht. Vielleicht sollte sie einfach im Bett bleiben… Frieda schüttelte missmutig den Kopf. Feen verschliefen den Tag nicht! Feen wollten nie etwas verpassen, woran sie sich erfreuen könnten. Und Feen waren immer gut gelaunt! Frieda hob die Mundwinkel zu einem Lächeln, das allerdings bei jedem weiteren Schritt in Richtung ihres mit bunten Blumen bemalten Kleiderschrankes etwas weiter nach unten rutschte.

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Leni und das Geheimnis des Blubberbeerentees

Kapitel 1

Leni atmete tief ein. Heute morgen hatte es auf dem Weg zum Bus geregnet. Ein frischer Wind blies ihr eine braune Strähne aus dem Gesicht und den Geruch von nassem Laub und aufgewühlter Erde entgegen. Unter ihren Händen spürte sie die feinen Rillen von rauem Holz. Das Stimmengewirr in der Ferne wurde leiser, bis es verklang und nur noch das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter zu hören waren. Leni atmete aus und öffnete die Augen. Sie war hoch über dem Boden, umgeben von Baumwipfeln und den wundersam geformten Wolken am Himmel ein ganzes Stück näher. Lenis Mundwinkel zuckten und schoben sich dann zu einem glücklichen Lächeln nach oben.

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Grimelda Grimmhexe und der Brombeerfleck

Kapitel 1

Grimelda war sauer. So richtig kurz- vor- dem- Giftkessel-Überkochen-sauer! Die kleine Grimmhexe stampfte extra doll mit den Absätzen ihrer Stiefel auf den morschen Treppenstufen auf, die in das verfluchte Haus ihrer Großmutter führten. Das Quietschen und Knarren sollte ordentlich laut durch den Wald schallen, damit ja auch jeder Bescheid wusste, dass sie gerade nicht die beste Laune hatte!

„Passwort?“, krächzte der Türknauf, kaum dass Grimelda die letzte Stufe erreicht hatte. „Heinrich, du alter Klapperer! Du weiß ganz genau, dass ich es bin. Lass mich gefälligst hinein!“, fauchte die kleine Hexe und zerrte sich den schwarzen Hexenhut vom Kopf, sodass ihre lilafarbenen Haare in alle Richtungen abstanden.

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Nächster Weihnachtsschlittenhalt: Wichtelwald

Niklas hauchte gegen die von der winterlichen Kälte in ein wolliges Weiß gefärbte, runde Fensterscheibe. Ein leises Quietschen war zu hören, als er mit dem etwas zu langen Ärmel seines neuen Pullovers über das kühle Glas rieb. Dann ließ er sich auf die von ihm mit bunten Blumen und Blättern bemalten Fensterbank nieder – seinem Lieblingsplatz im ganzen Wichtelzuhause. Nach hier oben, in das kleine Türmchen des von den kräftigen Armen einer uralten Eiche gehaltenen Wichtelhauses, verzog er sich gerne, wenn ihm der Wichteltrubel etwas zu viel wurde. Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, waren seine vier Geschwister noch wuseliger als sonst. Eben noch waren sie mit lautem Gesang und Trötenklang um Mama, die in der schon siebten Plätzchenteigschüssel für heute rührte, und Papa, der fleißig Nüsse für die süßen Leckereien knackte, herumgerannt.

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Mina Maus schmaust im Mittelalter

Mina hatte Hunger. So riesigen Hunger, dass ihr Bauch laut grummelte. Sie schaute in ihre Vorratskammer. Darin war nichts weiter als ein schrumpliger Apfel. „Das Mäuschen seufzte: „Ach, wäre doch nur meine Freundin, die Hexe Gertrude, hier. Die könnte mir bestimmt die leckersten Sachen herzaubern.“

„Hat da jemand nach mir gerufen?!“ Schnell rannte Mina nach draußen. Da stand das Hexlein auch schon in ihrem Garten, zwischen den Sonnenblumen und dem Schnittlauch. „Schön, dass du da bist! Mein Hunger ist riesengroß! Also… Ich hätte gerne ein Marmeladenbrot, ein großes Glas Milch und vielleicht noch einen Schokokeks!“, wünschte Mina gleich los. „Nicht so schnell“, lachte Gertrude. „Wir probieren heute mal etwas Anderes aus. Was hälst du vom Mittelalter? Mit den Händen essen, Tische, die sich von herzhaftem Essen biegen, Schmatzen – das wird ein Spaß! Oder war es doch ganz anders? Lass es uns herausfinden!“ Gertrude hob ihren Zauberstab:

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Willa Wichtels Herbstschatz

„Gib mir sofort das Blatt zurück! Du Tollpatsch wirst es noch zerreißen!“ Willa´s Hand schnellte nach vorne. Doch ihre Fingerspitzen streifen nur noch den knittrigen Hosenstoff, in dem die Beine ihres kleinen Bruders steckten. Mit einem lauten Lachen schlug Laurin Wichtel seiner Schwester die eigene Zimmertür vor der wütend gekräuselten Nase zu. Durch das dicke Holz hörte Willa ihn dumpf mit spöttischer Stimme rufen: „Lahmes Schneckchen, kriecht ums Eckchen! Fang mich, wenn du kannst!“

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